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WUNDE BRUSTWARZEN

 

In den ersten Tagen nach der Geburt ist es normal, daß die Brustwarzen etwas empfindlich sind und vielleicht etwas schmerzen. Längere Schmerzen und längeres Wundsein sollten nicht vorkommen, wenn dies jedoch der Fall ist, sollte man den Grund suchen.
Es ist wichtig, daß man rasch nach Linderung sucht, bevor das Saugen des Babys schon so sehr schmerzt, sodaß man schon Angst vor der nächsten Stillmahlzeit hat.

Ursachen für wunde Brustwarzen sind TOP
Behandlung und Vorbeugung bei wunden Brustwarzen TOP

Der häufigste Grund für wunde Brustwarzen ist nicht korrektes Anlegen. Legen Sie daher Ihr Kind sorgfältig und korrekt an.

Vielleicht erfasst das Baby zu wenig vom Warzenhof und saugt hauptsächlich an der Brustwarze. Sein Unterkiefer übt an der falschen Stelle Druck aus, was zu wunden Brustwarzen führt. Achten Sie auch darauf, dass es seine Unterlippe nicht mit eingesogen hat. Falls Ihr Baby dies tut, sollten Sie die Lippe sanft herausziehen.

  Foto: Karl Grabherr

Achten Sie darauf, das das Baby den Mund weit genug geöffnet hat, genug vom Warzenhof im Mund hat und die Lippen ausgestülpt sind. (nähere Infos dazu finden Sie im Kapitel "Wirkungsvolles Saugen")

Überprüfen und korrigieren Sie eine schlechte Stillhaltung. Es ist wichtig, wie Sie das Baby beim Stillen halten. So soll Ihnen z.B. beim Wiegegriff der ganze Körper des Babys zugewandt sein. Es soll seinen Kopf nicht verdrehen müssen, um die Brust zu erreichen. (nähere Infos dazu finden Sie im Kapitel "Stillpositionen"). Sie selbst sollen auch bequem und gut abgestützt sitzen, damit Sie entspannt sein können und ein guter Milchfluß gewährleistet ist.

Wechseln Sie die Stillpositionen. Stillen Sie abwechselnd im Wiegegriff, im Rückengriff, im Liegen etc.; somit wird die Brustwarze geschont, indem sie nicht einseitig beansprucht wird, die Milchseen werden von allen Seiten gut entleert.

Ganz wichtig ist es, daß sie bei wunden Brustwarzen auf jeden Fall weiterstillen. Legen sie keine Stillpause ein, das verschärft nur das Problem und es kann zusätzlich zu einem Milchstau und in weiterer Folge zu einer Brustentzündung kommen. Es ist sogar besser, bei wunden Brustwarzen häufiger zu stillen, also jedesmal, wenn das Baby hungrig ist. Würden Sie das Stillen hinausschieben weil Sie glauben, so ihre Brustwarzen zu schonen, tritt genau der umgekehrte Effekt ein. Das Kind würde schon sehr hungrig sein und würde sehr heftig saugen, was Ihnen größere Schmerzen bereiten würde. Achten Sie daher auf ein richtiges Stillmanagement.

Lösen Sie vor dem Stillen den Milchspendereflex durch Massieren, Wärme, etc. aus. Das Baby kommt so rascher zu seiner Milch und saugt nicht so heftig und hungrig an der Brust.

Achten Sie darauf, daß der Saugschluss richtig gelöst wird, wenn Sie Ihr Baby von der Brust nehmen. Lösen Sie den Saugschluss, indem Sie mit Ihrem kleinen Finger in den Mundwinkel des Babys greifen. Das Vakuum wird so gut gelöst. Ziehen Sie das Baby auf keinen Fall von der Brust einfach weg. Ihre Brustwarze würde so sehr beansprucht werden.

Lassen Sie nach dem Stillen etwas Muttermilch auf Ihren Brustwarzen eintrocknen. Muttermilch wirkt heilend und entzündungshemmend.

Frische Luft, kurze Sonnenbäder und ein trockenes Mileu tun der empfindsamen Haut der Brustwarze sehr gut. Wenn Sie zu Hause auf einer Seite stillen, decken Sie die Brustwarze auf der anderen Seite auf, um Luft an die Haut zu lassen.

Klares Wasser reicht für die Brustwarzenpflege. Vermeiden Sie Seifen, desinfizierende Lösungen und Salben auf der Brustwarze. Diese entfernen das natürliche, schützende Hautfett und die Brustwarzen werden für Risse anfälliger. Die Montgomery Drüsen, die sich am Warzenhof befinden, schützen und pflegen die Brustwarze auf natürliche Art und Weise. Achten Sie darauf, dass kein Parfum, Deodorant oder Haarspray auf die Brustwarze kommt, was zu Reizungen führen kann. Auch Ihr persönlicher Geschmack an der Brustwarze verändert sich, was Ihrem Baby sicher nicht gefallen würde.

Sie können aber eine kleine Menge hypoallergenes, reines Lanolin ("Lansinoh" - besteht aus reinem Wollfett) auf Ihre Brustwarze auftragen. Dieses hält Sie geschmeidig und unterstützt den Heilungsprozess. Von Vorteil ist, dass reines Lanolin vor dem nächsten Stillen nicht abgewaschen werden muß. Lansinoh ist in Apotheken und bei Stillberaterinnen erhältlich.

Verwenden Sie bei wunden Brustwarzen keine Stillhütchen, Sie würden das Problem nur noch verschärfen.

Wenn nach einiger Zeit problemlosen Stillens plötzlich wunde Brustwarzen vorhanden sind, könnte es sich um Soor, einer Pilzinfektion, handeln. Die Brustwarzen sind rötlich, jucken, schuppen und Sie verspüren eventuell einen stechenden Schmerz nach dem Stillen.

Besonders bei Flach- und Hohlwarzen ist ein richtiges Stillmanagement wichtig. Legen Sie besonderen Wert auf die Stillhaltung wenn das Baby die Brustwarzen schwer fassen kann.

In der späteren Stillzeit kann es sein, dass das Baby / Kleinkind experimentierfreudig mit der Brust umgeht und es so zu wunden Brustwarzen kommt.

Wenn Sie unter wunden Brustwarzen leiden, ist es sehr nützlich, mit einer LLL- oder IBCLC Stillberaterin Kontakt aufzunehmen, die Ihnen helfen kann, eine Lösung für Ihr Problem zu finden.

Literaturhinweis

 

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