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SAUGHÜTCHEN

 

Ein Saughütchen, auch Stillhütchen oder Brusthütchen genannt, ist ein hauchdünner Sauger, der aus Latex oder Silikon besteht. Er wird über die Brustwarze gelegt und das Baby erfaßt diese gemeinsam mit dem Sauger.

Man muß den Gebrauch eines Saughütchens genau überdenken, da dadurch eine Saugverwirrung verursacht werden kann. Wenn das Baby eine Saugverwirrung bekommt, kann es sein, daß es das Saugen an der Brust ohne Hütchen ganz verweigert.

Bei regelmäßígem Gebrauch eines Saughütchens verringert sich mit der Zeit die Milchmenge, da keine direkte Saugstimulation auf Brustwarze und Warzenhof erfolgt.

Manchmal werden Frauen mit wunden Brustwarzen Saughütchen empfohlen, aber dies verursacht eher noch mehr Probleme, als daß es die bereits vorhandenen Probleme lösen würde.

Indikationen für die Verwendung von Saughütchen TOP

Bei Flach- oder Hohlwarzen

Bei Flach- oder Hohlwarzen hat das Baby Probleme, die Brustwarze und den Warzenhof gut zu fassen. Gerade bei Flach- oder Hohlwarzen ist es besonders wichtig, daß das Baby in den ersten Tagen auf die Brust geprägt wird. Man sollte künstlichen Saugersatz, wie z.B. Schnuller, Flaschen, etc. vermeiden. In Ausnahmesituationen werden Müttern im Wochenbett manchmal Stillhütchen gegeben, wenn das Baby aus irgendwelchen Gründen an der Brust nicht saugt. Die Mütter, die unbedingt stillen wollen, sind sehr darüber enttäuscht, nicht stillen zu können und es lastet ein großer Druck auf ihnen. Sie sind sehr angespannt und die Situation ist durch ihre Verzweiflung noch mehr verschärft.

 

Foto entnommen aus "Stillen" von Marta Guoth-Gumberger, Elizabeth Hormann
 

Hier bietet sich unter Umständen als vorübergehende Hilfestellung ein Saughütchen an, denn bevor die Mutter gar nicht stillt, ist es besser, mit Saughütchen zu stillen. Unter Anleitung einer Stillberaterin wird die Handhabung des Saughütchens kontrolliert und ein langsames Weglassen des Hütchens angestrebt. Wenn dadurch der seelische Druck der Mutter nachläßt und sie ruhiger und gelassener ist, und das Stillen mit und ohne Stillhütchen geübt wird, wird das Baby mit der Zeit eventuell von selbst besser ansaugen. Eventuell wäre es auch gut, zusätzlich Milch mit einer Pumpe abzupumpen.

Entwöhung vom Saughütchen

  • Es ist wichtig, daß Sie zwischendurch immer wieder versuchen, ohne Stillhütchen anzulegen
  • Geben Sie nicht gleich auf, wenn es nicht klappt und das Baby zu weinen beginnt.
  • Versuchen Sie das Baby bei den allerersten frühen Hungerzeichen anzulegen und im Halbschlaf, wenn Ihr Baby gerade aufwacht.
  • Das Saughütchen wird schnell weggezogen, während das Baby an der Brust trinkt. Wenn der Milchspendereflex eingesetzt hat, zieht die Mutter schnell das Saughütchen weg und legt das Baby direkt an der Brust an. Sie kann sich auch von einer zweiten Person helfen lassen. Optimal sind Hütchen, die nicht zu dick sind und Hütchen, wo die Oberlippe des Babys Kontakt zur Haut der Mutter hat. Dies erleichtert den Übergang.
  • Schrittweises Abschneiden der Spitze des Saughütchens. Man sollte dazu jeden Tag oder vor jedem Stillen einen dünnen Streifen aus der Mitte des Saughütchens herausschneiden, bis nichts mehr übrig ist. Diese Methode darf ausschließlich bei Saughütchen aus Latex angewandt werden. Bei Silikonsaughütchen darf dies nicht probiert werden, da dann zu scharfe Kanten entstehen würden, die eventuell zu Verletzungen führen könnten.
  • Das Saughütchen wird mit Stoff ausgestopft und dann wie gewohnt an der Brust angelegt. Das Baby wird mit der Zeit merken, daß die Milch nur direkt von der Brust kommt und wird die Brust dem Saughütchen allmählich vorziehen.

    Falls es mit den oben genannten Entwöhungsschritten nicht so klappen sollte, lassen Sie sich nicht entmutigen. Oft gelingt auch erst später eine spontane Entwöhnung.

Literaturhinweis

  • Das Handbuch für die Stillberatung - Nancy Mohrbacher - La Leche Liga
  • Stillen - Martha Guoth-Gumberger, Elizabeth Hormann
  • Das Handbuch für die stillende Mutter - La Leche Liga

 

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