THEMEN

DER BRUSTAUFBAU

 

Was geschieht in der Schwangerschaft? TOP

In der Schwangerschaft beginnt sich die weibliche Brust zu verändern. Unter dem hormonellen Einfluß der Plazenta (Mutterkuchen) kommt es zu einem Wachstum des Brustdrüsengewebes. Die hohen Spiegel von ÖSTROGEN und PROGESTERON sind dafür verantwortlich, daß die Brust größer wird; sie bereitet sich auf die Milchbildung vor.

Das Hormon PROLAKTIN, das für die Milchbildung verantwortlich ist, wird in der Schwangerschaft laufend erhöht, wird aber durch die Plazentahormone Östrogen und Progesteron noch gehemmt. Es kommt erst bei der Geburt, wenn die Plazenta geboren wird, zur vollen Wirkung, wobei es zu einem plötzlichen Abfall von Progesteron kommt.

Der Hormonhaushalt stellt sich nach der Geburt in kürzester Zeit um, das Milchbildungshormon Prolaktin übernimmt jetzt die Hauptaufgabe. Die Milchbildung kommt jetzt in Gang, wobei das Saugen des Babys eine ausschlaggebende Rolle spielt.

Das Drüsengewebe verdrängt durch sein Wachstum das Binde- und Fettgewebe, dadurch wird die Brust schwerer und voller.

Die Brustwarzenhöfe werden während der Schwangerschaft dunkler, das hat den Zweck, daß das Baby sie besser erkennen kann. Die Brustwarzenhöfe werden auch größer und die Montgomery - Drüsen, die sich darauf befinden, treten hervor. Die Montgomery - Drüsen sondern ein Sekret ab, welches die Brustwarze und den Warzenhof schützt und geschmeidig hält. Dieses Sekret enthält auch einen charakteristischen Duftstoff, an dem das Baby seine Mutter erkennt (Seife und Desinfektionsmittel stören diese Funktion!).

Weiters nimmt die Sensibilität der Brustwarzen zu und die Venenzeichnung auf der Haut tritt auf Grund einer besseren Durchblutung deutlich hervor.

Das Wunderwerk Brust TOP

Eine natürliche Folge von Schwangerschaft und Geburt ist die Milchbildung. Stillen ist eine fein abgestimmte Wechselbeziehung für Mutter und Kind. Das Baby wird mit Muttermilch genährt und der Mutter werden die vollen Brüste entleert.
Bild entnommen aus "Stillen" von Marta Guoth - Gumberger und Elizabeth Hormann

Was geschieht bei der Milchbildung? TOP

Anmerkung: Um den Aufbau der Brust zu beschreiben, bietet sich der Vergleich mit einem Laubbaum an, auf den im folgenden Text immer wieder Bezug genommen wird.

Ganz im Inneren des Drüsengewebes der Brust befinden sich ca. 20 Drüsenlappen (Lobi), die am besten mit einem Laubbaum vergleichbar sind. Diese Lobi bestehen aus ca. 20 bis 40 Drüsenläppchen (Lobuli), die man mit den belaubten Zweigen vergleichen kann. Diese enden in den Milchbläschen (Alveolen; vgl. Blätter des Baumes), die aus den milchbildenden Drüsenzellen (Alveolarzellen) bestehen.

Die Alveolen sind traubenförmig angeordnet. Jedes Bläschchen hat innen einen Hohlraum, in dem sich die Milch sammelt und seine Wand besteht aus den milchbildenden Drüsenzellen. Hier wird die Milch aus dem Blut synthetisiert (gebildet) und die Zellen sezernieren die Milch. Die Milchbläßchen sind korbartig von glatten Muskelzellen (Myoepithelialzellen) umhüllt. Wenn sich diese durch eine Oxythozinfreigabe beim Milchspendereflex zusamenziehen, entleert sich die Milch zurerst in die kleineren und dann in die größeren Milchgänge.

Von den Milchgängen wird die Milch aus den Drüsenlappen und wiederum durch hauchdünne Milchgänge zu den Milchseen gebracht. Die Milchseen befinden sich im Bereich des Warzenhofes (Mamillenhofes), wo die Milch gesammelt wird. Deshalb muß beim Saugen das Baby genug Warzenhof in den Mund nehmen, damit es die Milchseen entleeren kann.

Die Milchgänge verengen sich dann wieder und enden mit ca. 20 Milchporen in der Brustwarze. Die Brustwarze besteht aus zirkulären Muskelfasern, die sich bei Kältereiz oder Berührung aufrichten, was dem Baby das Erfassen der Brust erleichtert. Auf der Brustwarze befinden sich auch die Montgomery - Drüsen, die mit ihrem Sekret die Brustwarze schützen und geschmeidig halten.

Das Fettgewebe, das das Drüsengewebe umhüllt, ist mengenmäßig von Frau zu Frau unterschiedlich. Das Fettgewebe ist nur für die äußere Größe und Form der Brust verantwortlich und hat keinen Einfluß auf die Menge und Qualität der Milch. 

Was geschieht beim Stillen? TOP

Es ist wichtig, daß das Baby oft und lang genug an der Brust saugen kann, damit genügend Milch gebildet wird. Das Baby muß die Brustwarze und möglichst viel vom Warzenhof in den Mund nehmen, damit es die Milchseen mit seinen Kieferleisten gut ausmassieren kann. Wirkungsvolles Saugen des Babys an der Brust stimuliert die Nervenenden in der Brustwarze und im Brustwarzenhof. Nervenbahnen übertragen diesen Saugreiz zum Gehirn. Es kommt zur Ausschüttung von OXYTOZIN (Milchspendehormon) und PROLAKTIN (Milchbildungshormon). Es wird Oxytozin im Hypothalamus gebildet und in der Hypophyse gesammelt.
Das Oxytozin verursacht eine Kontraktion der glatten Muskelzellen (Myoepithelialzellen), die korbartig um das Milchblässchen angeordnet sind. Dieser Vorgang heißt Milchspendereflex, durch den die Milch aus den Alveolarräumen in die Milchgänge und Milchseen gepresst wird.
Abbildung aus "Das Handbuch für die stillende Mutter" - La Leche Liga

Über die Blutbahn gelangen die beiden Hormone Oxytozin und Prolaktin in die Brust-drüse, das Prolaktin gibt den Zellen den Auftrag zur Milchbildung.

In der Brust wird pausenlos Milch gebildet, sie ist nie leer, wie fälschlicherweise oft angenommen oder gesagt wird. Zwischen den Stillmahlzeiten wird ein Drittel der Milch in den Milchseen, Milchgängen und Milchblässchen für die nächste Stillmahlzeit aufbewahrt (Vordermilch), jedoch 2 Drittel der gesamtem Milchmenge wird gebildet, während der Säugling trinkt. Deshalb ist es so wichtig, daß das Baby lange genug an der Brust saugen kann, damit die fettreiche Hintermilch gebildet werden kann. Für eine gute Gewichtszunahme und Sättigung des Säuglings ist es wichtig, dass er selbst die Freigabe der Hintermilch durch entsprechend langes Saugen selbst regulieren kann und nicht das Saugen an der Brust auf eine bestimmte Zeit beschränkt wird.

Literaturhinweis:

 

 

TOP